Zensur-Zeiten

Der 20. Mai 2023 – gestern vor zwei Wochen – markiert eine Zäsur in meinem jahrzehntelangen publizistischen Wirken: Nach fast 12 Jahren „Mitgliedschaft“ hat mir der Kurznachrichtendienst Twitter das Konto @parabenstv gesperrt! Und zwar „permanent“ 🤬 Ich darf/kann nichts mehr tweeten, nichts mehr kommentieren, nichts mehr liken! Meine Follower wurden „gelöscht“, sprich: auf Null gestellt, ebenso die Profile derer, denen ich teils seit Jahren folge! Eine ZENSUR  sondergleichen!

Nur passiv kann ich noch dabeisein. Ich kann alles sehen, auch mein eigenes Profil, wenngleich sowohl meine umfangreiche Mediengalerie unsichtbar geworden ist, wie die Konversationen, die ich per Direktnachricht mit Followern geführt habe, sowie meine Listen, speziell was stummgeschaltete oder blockierte Accounts angeht.

In meiner Timeline (TL) erscheint nur noch, was Twitter mir vorgibt. Da ich fortan ja „niemandem“ mehr folge, bekomme ich auch nicht mehr die Tweets meiner über die Jahre ausgewählten „Informanten“ bevorzugt angezeigt. Bei den Trends werden mir nur diejenigen aus „Deutschland“ per Voreinstellung angezeigt. Das entspricht zwar durchaus meiner eigenen Präferenz, da ich jedoch seit über fünf Jahren in Brasilien lebe und selbstverständlich ein besonderes Interesse auch an den Geschehnissen und Entwicklungen in Brasilien habe, switche ich gewöhnlich zwischen beiden Ländern/Regionen hin und her. Diese Einschränkung ist somit ein absolut unzulässiger Eingriff in meine informationelle Selbstbestimmung!

Motociata

Ich war am selbigen Tag, den 20.05.2023, morgens früh mit einem brasilianischen Kumpel zu einer mehrtägigen Motorradtour aufgebrochen.  Das Wetter an diesem Samstag sowie die Vorhersage für die darauf folgende Woche waren hervorragend! Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein bei angenehmen, in der früh durchaus „frischen“ Temperaturen um die 15 Grad, tagsüber um die 25: Also brasilianisches Herbstwetter par excellence !

Unser „Basislager“ und Tagesziel war das rund 250 km entfernte Elternhaus meines Kumpels in der Region von Magé im Bundesstaat Rio de Janeiro. Ich bin die vergangenen Jahre schon mehrmals dort gewesen, weil ich sowohl die Gegend wie die Familie und Freunde meines Kumpels vor Ort sehr mag.

Die letzten Male war ich immer mit meinem Pickup gefahren. Doch beim letzten Mal hatte ich beschlossen, beim nächsten Mal mit meiner Honda Biz 110, die ich 2021 während der Pandemie erworben hatte, zu kommen.

Der Ort, in dem die Freunde leben, liegt zwar im Tal, aber er ist von der Serra des berühmten Petrópolis und Teresópolis, der Serra dos Orgãos, umgeben, eine fantastische Berglandschaft, von dichtem, atlantischem Regenwald (Mata Atlântica) bedeckt!

Dieses Mal wollte ich die Agilität und Sparsamkeit meines Mopeds nutzen, um größere Touren in die bergige Umgebung zu machen, für die mein schwerer Pickup kaum geeignet ist. Erklärtes Ziel war es, diesmal auch Nova Friburgo kennenzulernen, eine einst von und für Schweizer Auswanderer gegründete Stadt, die mir schon mehrmals von unterschiedlichen Leuten empfohlen worden war.

Als mein Kumpel und ich am 20.05. am frühen Nachmittag zwar erschöpft, aber dennoch euphorisch im Haus seines Vaters eintrafen, machten wir es uns gemütlich, begannen sogleich, angeregt Neuigkeiten mit dem älteren Bruder des Kumpels auszutauschen und uns ins häusliche WLAN einzuloggen.

Während der gut fünfstündigen Fahrt mit mehreren Zwischenstopps hatte ich, wie üblich, einige Fotos und Videos aufgenommen. Das letzte Foto, kurz vor Ankunft am Zielort mit meinem Kumpel und mir mit Motorradhelm  auf dem Kopf, postet ich um 15:17 h Ortszeit (Screenshot) zusammen mit zwei weiteren (eins mit den beiden Motorrädern, eins von der Berglandschaft) auf meinem Twitter-Profil mit der Überschrift „Motociata“  – eine Anspielung auf die Motorradkorsos, welche die Bolsonaro-Anhänger unter diesem Titel oft und gerne  veranstaltet haben.

Motociata

Kurz darauf schaute ich wieder in mein Profil, um zu erfahren, ob es bereits Reaktionen meiner bis dahin 732 Follower gab.

Zu meiner Verblüffung schlug mir nun um 17:51 h ein Hinweis von Twitter entgegen mit der dicken Überschrift:

Dein Account ist gesperrt

mit folgender Begründung:

Nach sorgfältiger Prüfung haben wir festgestellt, dass dein Account gegen die Twitter Regeln verstoßen hat. Dein Account ist permanent im Nur-Lesen-Modus, d.h. du kannst nicht twittern, retweeten oder Inhalte  mit „Gefällt mir“ markieren. Du kannst keine  neuen Accounts erstellen. Wenn du meinst, dass wir falsch entschieden haben, kannst du Einspruch einlegen. (Link)

Ich war verblüfft und rief es sogleich als heiße Nachricht meinen Freunden, den beiden Brüdern, zu. Die wussten, dass ich seit Langem auf Twitter aktiv bin und es meine wichtigste Informationsquelle ist. Der Bruder des Kumpels lachte sich weg und sagte, er habe gewusst, dass irgendwas Besonderes passieren würde, wenn ich käme!

Ich hatte sofort einen Verdacht, was der Auslöser gewesen sein könnte. Doch dermaßen vor den Kopf gestoßen, klickte ich sogleich den Link zum Einspruch an und fragte schlicht: „WHY?“

Den Brüdern erläuterte ich die Zusammenhänge und fragte mich laut, wieso sich eigentlich immer noch Twitter Deutschland für mich zuständig fühlt, obwohl ich doch seit über fünf Jahren in Brasilien lebe! Ich erzählte ihnen auch, dass ich in all den Jahren nur einmal kurzfristig gesperrt worden sei, ich die Sperrung aber wieder hatte aufheben können, nachdem ich den inkriminierten Inhalt gemäß Aufforderung gelöscht hatte, was ich damals (während der Corona-„Pandemie“) auch einsichtig tat. Der damalige Tweet konnte in der Tat als Aufforderung zu Gewalt gegen Amtsträger verstanden werden. Ich zeigte mich reuig.

Außerdem erklärte ich den Freunden, dass es mich selbst erstaune, wie unbeschadet ich über all die Jahre durch Pandemie und Ukraine-Krieg auf der Plattform geblieben sei. Denn obwohl ich in diesen wie vielen anderen Fällen klar und deutlich gegen den Strom, den Mainstream geschwommen bin und unzählige Male von irgendwelchen Usern („Meldemuschis“) angezeigt/denunziert worden bin (übrigens kein einziges Mal aus Brasilien!) , schaffte ich es, von Twitter stets einen Freispruch zu bekommen. Die hartnäckigen Denunziationszecken bissen sich an mir die Zähne aus, womit ich mich noch kürzlich auf Twitter stolz brüstete!

Doch nun hatte ich offenbar eine Rote Linie überschritten! Und ich ahnte schon, um welchen Kommentar zum Tweet eines Followers es sich handelte.

Die Bestätigung fand ich dann am selben Nachmittag in meiner Mail-Box.

Verstoß gegen unsere Regeln zu „gewaltsamen Formulierungen“. (Link)

Du darfst Schaden oder Gewalt nicht androhen, verherrlichen, dazu anstacheln oder den Wunsch danach äußern.

Darauf folgte ein Screenshot des inkriminierten Tweets.

Ein User, der mir und dem ich schon länger folge, hatte einen kritischen Tweet zum G7-Treffen in Hiroshima, Japan gepostet, nebst einem Foto der neun (!) Teilnehmer (dank EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel), die alle um einen runden Tisch versammelt saßen.

Der Runde Tisch und die neun Teilnehmer inspirierten mich spontan zu einem Kinderreim, angelehnt an das (heutzutage als politisch unkorrekt angesehene) Kinderlied „10 kleine Negerlein“. Ich weiß noch, dass ich über ein anderes Adjektiv als „klein“ nachdachte, denn klein, sprich: unbedeutend, waren die G7-Teilnehmer ja zweifellos nicht. Und „Neger“ waren sie im Wortsinne auch nicht, so wählte ich „bunt“, was immerhin die Assoziation der bunten, Multikulti-/LGBTQ*-Wokeness mit sich brachte. Also fabulierte ich:

9 bunte Negerlein, / Die saßen am Runden Tisch, / Auf einmal schlug ne Bombe 💣 ein, / Da waren’s alle futsch

Ich fand das in mehrfacher Hinsicht treffend und lustig. Denn abgesehen davon, dass das Lied mit einem Schlag bei neun „Negerlein“ bereits endete und der Wechselreim „krumm“ endete, fand das G7-Treffen bekanntlich vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und der allseits befürchteten Gefahr eines Dritten Weltkrieges statt. Zwar war mir selbst bewusst, dass der Kommentar mindestens hart an der Grenze des „Erlaubten“ war, aber ich war zuversichtlich, dass die zu erwartende Denunziation schlimmstenfalls wieder in einer Aufforderung zur Löschung des Tweets münden würde. Außerdem war der satirische Charakter doch mehr als eindeutig zu erkennen!

Der Autor des Ursprungstweets reagierte bald darauf  „kopfschüttelnd“ mit „Tztztz“ und Zwinkersmiley. Was mich umgehend zu der Ergänzung veranlasste:

Nur ein Gag, weil sich’s halbwegs reimt 😅

Seine Antwort:

Schon verstanden … 😉

Woraufhin ich erwiderte:

Du schon 😉 , aber es gibt ja diese humorlosen Meldemuschiss da draußen 😝

Antwort:

So ist es…

Der inkriminierte Tweet

Ich habe viele Jahre professionell als Journalist in der Medienbranche gearbeitet. Ich kenne die medienrechtlichen Fallstricke. Dieser Kommentar unter meinem Kommentar hat den Kinderreim eindeutig und unmissverständlich als SATIRE gekennzeichnet! Und Satire darf bekanntlich ALLES, wie wir spätestens seit Kurt Tucholsky wissen!

Die Reaktion von Twitter ist somit völlig unverhältnismäßig, überzogen und grundrechtswidrig!!

Diese Reaktion überrascht mich umso mehr, als seit der vollständigen Twitter-Übernahme durch Elon Musk „ein neuer Geist“ weht, den er selbst propagiert und der die Meinungsfreiheit an höchste Stelle setzt und dem zuvor  absolutistisch herrschenden „Wokeness“-Geist unmissverständlich den Kampf angesagt hat.

Was ist also in Twitter-Deutschland los?? Führt es ein Eigenleben? Hat Musk den Laden nicht im Griff? Ziehen im Hintergrund Andere die Fäden?

Fragen über Fragen. 🤔

Diese rigorose Bestrafung durch Twitter ist umso grotesker, wenn man die Plattform – wie ich – seit fast 12 Jahren als täglicher Aktiv-Nutzer mit insgesamt 48.216 Tweets kennt! Denn:

„Schaden oder Gewalt (…) androhen, verherrlichen, dazu anstacheln oder den Wunsch danach äußern“ geschieht in diesen Zeiten heute tagtäglich in den Sozialen Medien. Wenn das der Maßstab ist, wieso dürfen so viele Kriegstreiber aus Politik, Medien und Gesellschaft dann weiterhin ständig hetzen und anstacheln, links wie rechts??

Außerdem hat mein provokanter Kinderreim nichts dergleichen getan. Ich habe nichts angedroht oder verherrlicht oder dazu angestachelt, nichtmal den Wunsch dazu habe ich geäußert! Es ist vor allem ein Sprachwitz vor dem Hintergrund der aktuellen Weltlage! Denn natürlich bieten solche Treffen hochrangiger Entscheidungsträger die Gefahr von Anschlägen, sonst gäbe es ja auch nicht die entsprechenden, rigorosen Sicherheitsmaßnahmen. Und wer bin ich, dass ich irgendwas dergleichen androhen könnte? Ich habe keine Bombe, und wer mich und mein Profil kennt, kann mir wahrlich nicht unterstellen, ein Kriegstreiber oder Gewaltverherrlicher zu sein! Das Gegenteil ist der Fall!

Von „sorgfältiger Prüfung“ des Sachverhaltes samt Kontext kann mithin gar keine Rede sein. Nicht auszumalen, was eine nicht so sorgfältige Prüfung gemessen an diesem Maßstab im Hause Twitter wäre 😖

Einspruch abgelehnt

Hatte ich den Einspruchs-Link noch vor der Erklärungsmail für die Rückfrage „WHY?“ genutzt, bekam ich am nächsten Tag eine Mail auf Englisch vom Twitter Support. Darin hieß es unmissverständlich:

Hello,

Your account was suspended due to violations of our Terms of Service. After reviewing for reinstatement your account will not be restored.

Thanks,

Twitter

WUMMS!! Der Account wird nicht wiederhergestellt!

DAS war eindeutig!

Auch, wenn mein Einspruch semantisch gesehen noch gar kein Einspruch war, sondern nur eine Bitte um Aufklärung, war der Vorfall zumindest nach dem Vier-Augen-Prinzip nochmal begutachtet worden. Mit demselben Ergebnis!

Sind die dumm? Oder steckt mehr dahinter? Was soll mir das sagen? Wer konkret trifft diese Entscheidungen? Eine KI ?? Oder gar echte Menschen, was angesichts der tagtäglichen Fülle an Meldungen kaum zu bewältigen wäre?

Reaktionen

Ich wie meine Freunde konnten nur den Kopf schütteln. Das war absurd und grotesk.

Dennoch konnte ich dem sogar etwas Positives abgewinnen. Schließlich war ich des Twitterns eh schon länger müde, hatte schon mehrmals die Absicht, mich zurückzuziehen. Erstens, weil in über 48.000 Tweets, Retweets und Kommentaren längst alles x-mal gesagt ist, was ich zu sagen habe, zweitens, weil es zunehmend den Eindruck sinnloser Zeitverschwendung machte angesichts der weit verbreiteten Ignoranz – vor allem im deutschsprachigen Raum – gegenüber den echten Herausforderungen unserer Zeit. Man kann genausogut versuchen, einen Pudding an die Wand zu nageln, wie in Deutschland irgendeine wesentliche Veränderung des Mind Set zu erhoffen!

Ich bin seit jeher Realist und ein Wahrheitssucher. Deswegen bin ich damals Journalist geworden und habe Philosophie studiert. Mich interessiert die Welt und was sie im Innersten zusammenhält. DAS ist mein wesentlicher Impuls! Es geht mir – im Gegensatz zu leider sehr vielen Anderen in den Sozialen Medien – nicht darum, Follower einzusammeln und mich selbst in den Vordergrund zu stellen. Sondern mir geht es um die Sache. Die Sachverhalte! Und darum, Leute – vor allem die jungen – dazu zu ermächtigen und zu ermutigen, den Dingen auf den Grund zu gehen, sie kritisch zu hinterfragen – und entsprechend in Wort und vor allem Tat Farbe zu bekennen!!

Twitter war für mich die ersten Jahre im Wesentlichen ein Informationsmedium. Als langjähriger News-Redakteur dank betriebsbedingter Kündigung des sich ständig aktualisierenden Agentur-Newsfeeds verlustig geworden, waren die Twitter-Timeline plus die Twitter-Trends ein mehr als ebenbürtiger Ersatz.

Information ist eine Holschuld, keine Bringschuld

Jede/r mündige Bürger*in hat die Pflicht, sich selbst möglichst umfassend und vielseitig zu informieren. Dazu gehört es, egal welche Fakten und Aussagen zu überprüfen und zu hinterfragen, nicht einfach alles unkritisch zu konsumieren, was einem Andere (zumal mit undurchsichtigen Motiven) glauben machen wollen.

Twitter blieb für mich über die Jahre – trotz sich verstärkender Zensur und „Wokeness“, besonders während der Pandemie-Zeit  – die beste Plattform, um mich nach allen Seiten zu informieren. Die gesellschaftspolitischen Debatten werden nirgendwo in der – zumindest westlichen – Welt so umfassend, intensiv und vielseitig geführt wie auf Twitter. Twitter ist sowas wie ein globales Parlament (allerdings ohne gültiges Votum) bzw. eine globale Speaker’s Corner , wo Experten, Institutionen, Politiker, Promis, Influenza 😉 sowie das breite Publikum die aktuellen Themen und Ereignisse kommentieren und analysieren.

Erst in den letzten fünf Jahren, die ich in Brasilien lebe (und zuvor vor und während der Fussball-WM 2014 in Brasilien) habe ich den größten Teil meiner Tweets abgesetzt.

Ich war einer der Ersten, die sich offen und kritisch zu den weltweiten Corona-Maßnahmen äußerten. Blogbeiträge wie den zur Coronapokalypse verbreitete ich auch über mein Twitter-Profil.

Man kann ja zu diesen Themen stehen wie man will: Aber wenn es nicht mehr möglich ist, Fragen zu stellen und die gängigen Narrative kritisch zu hinterfragen, dann hat ein demokratisch verfasster „Rechtsstaat“ ein gewaltiges Problem! Er ist dann kein Rechtsstaat mehr, der grundlegende Menschenrechte wie die Meinungsfreiheit garantiert. Sondern ein Unrechtsstaat mit einer Meinungsdiktatur.

Dass wir spätestens seit Corona mitten drin sind in diesem Prozess, ist längst nicht nur für mich offensichtlich! Der Widerstand dagegen hat sich in vielerlei Hinsicht längst artikuliert. Und er wird von der Gegenseite nach Kräften bekämpft, mit lauteren wie unlauteren Methoden und Motiven.

Wir befinden uns an einer epochalen Weggabelung!

Und alle gesellschaftlichen Kräfte, alle Bürger auf der Welt, sind dazu aufgerufen, sich hier klar und deutlich zu positionieren. Wer das zulässt, darf sich nicht wundern, wenn er zunehmend seiner bürgerlichen Freiheiten beraubt wird!

Die Freiheit, für die unsere Vorväter und -mütter jahrhundertelang gekämpft haben, ist uns nicht in die Wiege gelegt! Sie muss wieder und wieder verteidigt und erkämpft werden!

Die Meinungsfreiheit ist das höchste Gut einer freiheitlichen Gesellschaft! Und da bin ich inzwischen sogar radikal: Ja, es muss sogar erlaubt sein, provozierende Mindermeinungen zu vertreten, selbst, wenn sie noch so sehr dem Mainstream widersprechen. Erst recht, wenn es Indizien und Argumente gibt, die dafür sprechen.

In diesem Sinne darf man auch „Rassist“ sein, oder „Antisemit“ oder „Islamist“ oder „Anti-Islamist“ oder „Aluhutträger“ oder „Klimaleugner“ oder „Coronaleugner“ oder „Nazi“. Denn wer definiert das? Und wer hat das Recht, darüber zu befinden? Der Staat?? Das „herrschende System“? Die Mainstream-Medien? 🤣

Alle großen Veränderungen in der Vergangenheit gingen von „Querdenkern“ aus. Ohne Kopernikus, ohne Galileo Galilei, ohne Kant, Newton und Einstein wäre unser Mind Set immer noch das von Höhlenmenschen, die nur ein rudimentäres Verständnis von den Zusammenhängen in ihrer Lebenswelt haben!

Aber wie gesagt, da ich mich gerade auf einer tollen Motorradtour befand und von Twitter eh zunehmend genervt war, kam mir der „Maulkorb“ sogar recht.

Ich habe bisher davon abgesehen, gegen das „Urteil“ intern Revision einzulegen. Zum Einen deswegen, weil der Kontext so grotesk ist, dass ich mich auf dieses kindische Niveau garnicht einlassen mag.

Zum Anderen hat mich über die letzten zwei Wochen viel mehr entsetzt, dass seitens meiner langjährigen Follower bis dato keine nennenswerte Reaktion erfolgte. Immerhin gibt es genug Beispiele von anderen zunächst gesperrten Accounts, die wieder freigeschaltet wurden, nachdem sich auf Twitter eine Solidaritätswelle für das Zensur-Opfer formiert hatte.

Meine Follower haben die Sperre entweder noch garnicht bemerkt oder nehmen sie achselzuckend zur Kenntnis.

Nun denn. Wenn dem so ist, dann bestärkt mich das nur umso mehr, einen Strich darunter zu ziehen!

Wozu der Aufwand, wenn er garnicht gewürdigt wird?

Immerhin habe ich mich über die Jahre für Viele mindestens als Brasilien-Experte profiliert. Ich stehe wie kein Anderer im deutschsprachigen Raum für einen Brasilien-Kenner, der häufig eine andere Sicht auf die Dinge liefert als der Mainstream, was aber selbst bei den Mainstream-Korrespondenten für Aufmerksamkeit und zumindest zeitweilig zu  Followerschaft führte.

Ich persönlich kann damit leben, auf weitere Einschätzungen und Analysen auf Twitter zu verzichten.

Die Frage ist, ob die User es können bzw. wollen bzw. sollten…

Nachtrag, 6.6.23: Die Entscheidung ist gefallen! Es wird keine Rückkehr von mir zu Twitter mehr geben, selbst wenn Twitter mein Konto irgendwann aus irgendwelchen Gründen wieder freischalten sollte. Das Projekt ist vollendet und abgeschlossen!

Nachtrag, 21.07.23: Just for fun habe ich am Abend des 20.7. via Link zu diesem Blogpost doch noch Einspruch eingelegt. Die Antwort war wenige Stunden später im Postfach:

Einspruch abgelehnt

2 Gedanken zu „Zensur-Zeiten“

  1. UPDATE 5.11.2023 – Twitter hat meinen Account freigeschaltet, nachdem ich nach einem erneuten Einspruch aufgefordert wurde, den inkriminierten Tweet zu löschen. Nachdem ich das getan hatte, wurde mein Account sofort wieder aktiviert.

  2. Das Schweigen der Lämmer ist ohrenbetäubend. Nicht nur in meinem Fall. Doch wer schweigt, macht sich zum Komplizen. Und nimmt widerstandslos hin, dass fundamentale Freiheiten abgeschafft werden. Nun denn. Jeder bekommt, was er nicht verhindert hat.

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