Wie ich mich in Brasilien gegen Gelbfieber impfen ließ

Mit aktuell 88 bestätigten Erkrankungen und 40 Todesfällen (Stand 26.01.2017 abends) erfährt Brasilien derzeit die höchste Anzahl von Gelbfieber-Infektionen seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1980. Vor allem der Bundesstaat Minas Gerais, in dem ich mich befinde, ist davon betroffen. Im dritten Anlauf habe ich es heute geschafft, mich gegen Gelbfieber impfen zu lassen.

Mit Gelbfieber ist nicht zu spaßen. Die Krankheit kann zu Gelbsucht, Nieren- und Leberversagen und damit zum Tod führen. Alle bisherigen Fälle in Brasilien beschränken sich allerdings auf die Landbevölkerung, wie Folha de S. Paulo unter Berufung auf das Gesundheitsministerium von Minas Gerais berichtet. Übertragen wird das Virus zwar von Mücken, Infektionsquelle sind aber v.a. Affenpopulationen. Und die gibt es in den Städten eher weniger. Da ich aber oft und gerne auf’s Land fahre, war die Berichterstattung in den brasilianischen Medien nun Anlass genug, mich um eine Impfung zu kümmern.

Am vergangenen Montag machte ich mich vormittags also zum nächsten Posto de Saúde (öffentliche Gesundheitsstation) in meinem Viertel auf. In Brasilien gibt es ja ein staatliches, kostenloses Gesundheitssystem, das allerdings eigentlich nur den Bürgern des Landes vorbehalten ist. Das bin ich (noch) nicht. Dieses Gesundheitssystem hat auch keinen guten Ruf, weil es gerade mal eine Grundversorgung bereitstellt, und selbst die soll oftmals nicht gewährleistet sein. Wer in Brasilien eine gute Gesundheitsversorgung haben will, muss sich privat versichern und entsprechende Ärzte und Krankenhäuser aufsuchen. Dann ist die Versorgung absolut top.

Nachdem ich mich im vergangenen August bei einem Sturz an einem Wasserfall schwer am Kopf verletzt hatte, hatte ich diese kostenlose Gesundheitsversorgung aber schonmal unbürokratisch in Anspruch nehmen dürfen.

Als ich gegen 10 Uhr also bei der Gesundheitsstation in meinem Viertel in Belo Horizonte ankam, fand ich eine große Warteschlange für die Impfung vor.

An der Rezeption legte ich meinen Reisepass vor, den Impfpass hatte ich auch dabei. Da ich hier im August schonmal zur Wundversorgung gewesen war, war ich auch schon im Computer registriert. Ich bekam eine Identifikationsnummer ausgehändigt und stellte mich in der Warteschlange an.

Nach über einer Stunde Wartezeit – es waren nur noch etwa vier Leute vor mir – verkündete die Impf-Ärztin plötzlich zur Verärgerung der Wartenden, dass der Impfstoff ausgegangen sei. Man werde versuchen, noch für denselben Tag neuen Impfstoff aufzutreiben. Der wartenden Menge und mir blieb nichts anderes übrig, als von dannen zu ziehen.

Am nächsten Morgen wollte ich besonders früh vor Ort sein. Auf einer Tafel hatte ich gesehen, dass die Gesundheitsstation um 7 Uhr aufmacht. Kurz nach 7 war ich auch da. Doch wie sich herausstellte, gab es für Impfungen andere Sprechzeiten, nämlich erst ab 9 Uhr! Die Empfangsdame konnte mir auch nicht sagen, ob inzwischen überhaupt neuer Impfstoff eingetroffen war. Wieder zog ich unverrichteter Dinge von dannen, was insofern mühsam war, weil der Posto de Saúde am Fuße des Hügels liegt, auf dessen Spitze ich wohne – ein sehr anstrengender, steiler Aufstieg bei großer Hitze…

Nun denn, heute wagte ich den dritten Versuch. Es war Impfstoff da und die Schlange war überschaubar, etwa zehn Leute waren vor mir. Meinen Impfpass und die Identifikationsnummer vom Montag hatte ich dabei, allerdings keinen anderen Identifikationsausweis. Reine Nachlässigkeit. Ich fürchtete nun, vielleicht deswegen abgewiesen zu werden und wieder nicht an meinen Impfstoff zu kommen. Aber die Ärztin bestand Gott sei Dank nicht darauf.

Sie hatte einige Mühe, mit meinem internationalen Impfpass klarzukommen, obwohl er in drei Sprachen verfasst ist (Englisch, Französisch, Deutsch). Ich musste ihr zeigen, wo sie alles zu notieren hatte.

Ich bekam meine Spritze. In zehn Jahren soll ich eine zweite Dosis nehmen. Danach bleibe ich lebenslang immunisiert.

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