Verabschiedung des WM-Rahmengesetzes (Lei Geral) erneut verschoben

Das WM-Rahmengesetz (Lei Geral) für die Copa 2014 in Brasilien harrt weiter seiner Verabschiedung im Abgeordnetenhaus. Die Abstimmung soll nun erst nach Ostern und bis Ende April über die Bühne gehen, erklärte Brasiliens Sportminister Aldo Rebelo.

Das werde die Vorbereitungen des sportlichen Großereignisses aber nicht besonders verzögern, sagte Rebelo laut G1 am Rande einer Veranstaltung zu Ehren der Kommunistischen Partei Brasiliens (PCdoB).

Dem Bericht zufolge würden die Verhandlungen u.a. dadurch erschwert, dass Präsidentin Dilma und ihr Vize Temer auf Auslandsreisen seien und vom Präsidenten des Abgeordnetenhauses vertreten würden, der die Verhandlungen mit den Fraktionsführern in dieser Angelegenheit geleitet habe.

Agrarlobby lässt Muskeln spielen

Ausserdem haben die Vertreter der mächtigen Agrarlobby ein Junktim zwischen der ebenfalls anstehenden Verabschiedung des Waldschutzgesetzes (Código Florestal) und der Lei Geral hergestellt.

Sie wollen erst über die Lei Geral abstimmen, wenn ein Datum zur Verabschiedung des Waldschutzgesetzes feststeht. Daran knüpft sich natürlich die Erwartung, das bei Umweltschutzorganisationen eh schon umstrittene Waldgesetz (es soll einen Rahmen für die legale Abholzung des Amazonas schaffen) noch mehr zu Gunsten der Agrarlobby umzuändern.

Marco Polo Del Nero, eben erst als Nachfolger des zurückgetretenen Ricardo Teixeira ins Exekutiv-Komitee der FIFA eingetreten, machte sich dort gleich beliebt, indem er erklärte, dass Brasilien nicht alle Forderungen würde erfüllen können, welche die FIFA stellt.

„Wenn 80 Prozent erfüllt sind, reicht das“, sagte er laut Portal 2014 in einem Interview mit dem Radiosender Estadão/ESPN.

Alkoholverkauf in den Stadien bleibt Zankapfel Nr. 1

Umstrittenster Punkt bleibt der Alkoholverkauf in den 12 WM-Stadien. Der ist laut brasilianischem Fan-Statut (Estatuto do Torcedor) verboten, die FIFA besteht aber auf einer Liberalisierung während der WM 2014 und des Confed Cup 2013, weil Budweiser ein zentraler Sponsor ist.

Wie nun estadão.com.br berichtet, findet dieses Statut laut einer Expertenstudie in fünf WM-Städten konkrete gesetzliche Anwendung: In Fortaleza, Porto Alegre, Recife, Rio de Janeiro und São Paulo. In den anderen Austragungsorten gebe es lediglich Vereinbarungen der Clubs und Verbände mit der Bundesregierung, sich an dieses Statut zu halten. In diesen Fällen könne die Lei Geral also problemlos eine Ausnahme ermöglichen. In den anderen fünf Fällen sei aber die FIFA gehalten, mit den jeweiligen Landesregierungen und Städten über die Aussetzung der jeweiligen Verbote zu verhandeln, schlussfolgert das Portal 2014.

In der FIFA-Zentrale in Zürich dürften sich Blatter & Co. die Haare raufen. Brasilien liefert nicht, wie versprochen, agiert provinziell und unprofessionell.

Das Land droht die einmalige Chance zu verspielen, sich mit dem Confed Cup 2013, der Copa 2014 und den Olympischen Spielen 2016 als reifes, entwickeltes Land zu beweisen, das in der Lage ist, solche internationalen Mega-Events professionell zu meistern.

Interview mit Marcelo Pedroso, Top-Manager der staatlichen Tourismus-Organisation Embratur

 

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