Scolari: Nicht so schwer, den WM-Titel zu holen

Brasiliens Fussball-Nationaltrainer Luiz Felipe „Felipão“ Scolari gibt sich siegessicher. Während eines Vortrages beim Verfassungsgericht in der Hauptstadt Brasília bezeichnete er es als „nicht so schwer“, die WM im eigenen Land zu gewinnen. Sollte er dennoch scheitern, könne er ja in der benachbarten Botschaft von Kuwait um Asyl bitten, ergänzte er scherzhaft.

Felipão war am gestrigen Freitag zu einer Veranstaltung geladen, an der laut estadao.com.br Mitglieder des Höchsten Gerichts, Minister sowie Studenten der Rechtswissenschaften teilnahmen. Am kommenden Dienstag wird der Trainer der Seleção die Spieler benennen, welche Brasilien den sechsten WM-Titel einbringen sollen, die im Testspiel gegen Südafrika am 5. März antreten sollen. Die Erwartungshaltung im Land ist riesig. Alles was unterhalb des WM-Sieges im eigenen Land wäre, würde als Niederlage empfunden werden. Zumal Brasilien schon 1950, als es das erste Mal Gastgeber einer Fussball-WM war, patzte. Scolari, erst seit gut einem Jahr im Amt, führte die brasilianische Mannschaft 2002 zum Titel und ist sich der Verantwortung, die auf ihm lastet, bewusst.

„Entspannt euch“, sagte er nun in Brasília. „Meine Verantwortung ist nicht außerhalb des Normalen. Der Respekt vor den Gegnern ist vorhanden, aber so schwer wird es auch nicht, die WM zu gewinnen. Und wenn ich verlieren sollte, gibt es nebenan eine Botschaft von Kuwait, wo ich um Asyl bitten kann.“

Laut portal2014 ergänzte er:

„Wieso ich so entspannt bin? Weil alles geplant und organisiert ist, niemand wird mehr irgendetwas ändern. Bei der Auswahl der Spieler kann hier und da noch etwas unentschieden sein, weil wir im Fussball oft etwas verändern müssen, aber der Rest steht fest.“

Scolari forderte die Brasilianer auf, das Team nach besten Kräften zu unterstützen:

„Seid mit uns bei der WM, macht mit, vibriert, teilt diesen Geist. Wir wollen dass ihr uns helft, vor allem in den schwierigsten Momenten, denn das macht den Unterschied gegenüber den anderen aus.“ Und in Bezug auf das Finale des Konföderationen Pokals in Rios Maracanã-Stadion am 1. Juli 2013, das Brasilien mit 3:0 gewann, erklärte Scolari:

„Es war nicht unser Team, das den Unterschied im Maracanã machte, es war die Nationalhymne. Das brasilianische Volk sang die Hymne und als das Spiel begann, schauten die Spanier eingeschüchtert zur Seite. Und als unsere Spieler sangen, wirkte ein jeder wie ein Löwe.“

Aus zahlreichen Äußerungen von Politikern, Funktionären und Fans in der Vergangenheit und der ganzen Art, wie die Vorbereitungen laufen, ist deutlich zu erkennen: Brasilien geht es bei der WM 2014 nicht darum, sich als professioneller Organisator eines Welt-Events zu empfehlen. Absolute Priorität hat der Anspruch, Weltmeister im eigenen Land zu werden.

Brasiliens Sportminister Aldo Rebelo war auf der Veranstaltung in Brasília ebenfalls zugegen und wird von estadao mit folgenden Worten zitiert:

„Wie gut, dass die Seleção nicht von der brasilianischen Regierung betreut wird. Die größte Verantwortung liegt nicht darin, Stadien und Flughäfen zu bauen. Das ist viel einfacher. Wirklich schwierig ist es, die Seleção auf’s Feld zu stellen. Die Verantwortung ist riesig.“

Angesichts dessen, dass fünf der insgesamt zwölf WM-Stadien 124 Tage vor Beginn der Weltmeisterschaft immer noch nicht fertig sind – von vielen Infrastrukturmaßnahmen ganz zu schweigen – ist das schon ein bemerkenswertes Statement.

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