Murdoch macht News of the World dicht

Medien-Mogul Rupert Murdoch stellt News of the World ein. Er zieht damit die Konsequenzen aus dem Abhörskandal. 200 Mitarbeiter werden voraussichtlich auf der Straße landen. Und mit ihnen das Ansehen des Journalismus.

Das „Traditionsblatt“ gab es seit 1843, gehörte zu den cash cows des Konzerns und pflegte den auf der Insel so populären hard core-Boulevard-Journalismus.

Es ist nicht schade drum, dass dieses Blatt eingestellt wird. Und dass sich die Mitarbeiter nun wohl nach einem neuen Job umsehen müssen, ist nur in Maßen bedauerlich. Wer bei Murdoch anheuert und zudem noch bei einem solchen Revolverblatt, der weiß, worauf er sich einlässt.

In einer solchen Redaktion ethische Maßstäbe zu verfolgen dürfte in etwa so Erfolg versprechend sein wie in einem Energiekonzern mit einem „Atomkraft – Nein danke“-Button rumzulaufen.

Auch Murdochs Entscheidung, das Blatt dicht zu machen, hat mit Moral nichts zu tun. Denn der Abhörskandal gefährdet seine Expansionspläne, wie die Süddeutsche treffend beschreibt.

Und was bleibt am Ende beim gemeinen Zuschauer hängen? Journalisten schrecken vor nichts zurück. Sie verletzen Recht und Gesetz für eine (vermeintlich) gute story. Sie plustern sich als Richter und Moralapostel auf und befolgen selbst nicht einmal die simpelsten Standards menschlichen Anstandes. Vielen Dank auch.


6 Gedanken zu „Murdoch macht News of the World dicht“

  1. Murdoch wurde bei der Anhörung im Parlamentsausschuss mit einem Teller voll Rasierschaum beworfen. Sky News hat die Bilder, wenngleich die eigentliche Tat nicht zu sehen ist:

  2. ROTTEN BRITANNIA: Der Skandal um NotW zieht immer weitere Kreise: Polizeichef zurückgetreten, Belastungszeuge tot aufgefunden, Beziehungsgeflecht zwischen Politik und Medien aufgedeckt.
    Was ist aus der einst stolzen Grossmacht geworden? Das einstige Empire ist wirtschaftlich stark angeschlagen und moralisch verkommen.
    Jetzt wäre eigentlich die Queen gefordert, die Nation an ihre einstigen Tugenden zu erinnern. Aber ihr fehlt die notwendige Autorität und Glaubwürdigkeit. Schließlich steht sie einer Familie vor, die mit ihren Intrigen und Eskapaden ihren eigenen Beitrag zur Verkommenheit des Systems geleistet hat.

  3. Tja der Milliadär kommt mal wieder davon und übernimmt keine Verantwortung. Es müssen wieder die Mitarbeiter ausbaden. Das ist wirklich nichts neues. Mit der Schlagzeile „Danke und auf Wiedersehen“ erscheint heute das britische Boulevardblatt „News of the World“ zum letzten Mal. Der Verlag des australischen Medienmoguls Rupert Murdoch hatte in dieser Woche das Ende der Zeitung beschlossen, nachdem neue Details eines jahrelangen Abhörskandals bekannt geworden waren. Die britische Regierung schaut zu, weil sie wohl selbst sehr in diesen Skandal verwickelt ist.

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