FIFA-General Valcke soll weiter für die Copa 2014 zuständig bleiben


Trotz der jüngsten Zwistigkeiten zwischen FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke und der brasilianischen Regierung will der Weltfussballverband an Valcke als Verhandlungsführer und Oberaufseher festhalten. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP. Unterdessen hat Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff die Parlamentarier gebeten, der Verabschiedung des WM-Rahmengesetz Priorität zu geben.

Am vergangenen Freitag war FIFA-Präsident Blatter kurzfristig mit Dilma zusammengetroffen, um die Wogen zu glätten. In einer Pressekonferenz hatte sich Generalsekretär Valcke zuvor Ärger zugezogen, weil er gesagt haben soll, die Brasilianer bräuchten angesichts der schleppenden WM-Vorbereitungen einen „Tritt in den Hintern“. Valcke entschuldigte sich später und beteuerte, aus dem Französischen falsch übersetzt worden zu sein. Auch Blatter schrieb einen Entschuldigungsbrief.

Doch Brasiliens Sportminister Aldo Rebelo zeigte sich unversöhnlich und erklärte, Valcke nicht mehr als Verhandlungspartner zu akzeptieren. So machte sich Blatter auf den Weg, um auf allerhöchster Ebene die Streitigkeiten auszuräumen und bei der Gelegenheit auch einen anderen Punkt anzusprechen, nämlich die schon lange ausstehende Verabschiedung des WM-Rahmengesetzes (Lei Geral), in dem alle wichtigen und zentralen juristischen Fragen für die WM festgeschrieben sind.

Blatter bekommt Zusicherung, dass sich Brasilien an gegebene Garantien hält

Der Fall Valcke soll bei diesem Treffen dann aber mehr oder weniger ausgespart worden sein, wie Medien berichteten (z.B. estadao.com.br). Statt dessen freute sich Blatter, von höchster Stelle garantiert bekommen zu haben, dass sich Brasilien an die einst mit dem Zuschlag als WM-Austragungsland gegeben Garantien halten werde, zu denen beispielsweise der Bierverkauf in den Stadien gehört.

Gerade um den gibt es unter Brasiliens Politikern ein inzwischen schon absurd anmutendes Hin und Her und erheblichen Widerstand. In Brasilien ist der Alkoholverkauf in Stadien (aus guten Gründen…) verboten. Es fällt vielen Politikern schwer, für den Confed Cup 2013 und die WM 2014 eine Ausnahme zu machen. Viele Parlamentarier wollen sich über die staatlicherseits gegebenen Garantien hinwegsetzen.

Das macht alles in allem doch einen ziemlich unprofessionellen Eindruck und lässt nachvollziehen, dass einigen FIFA-Verantwortlichen allmählich der Kragen platzt.

Romário polemisiert via Facebook

Und wirklich Frieden scheint nach Blatters Blitz-Visite auch nicht einzukehren. Der sich als Volkstribun gerierende Ex-Nationalspieler und inzwischen Parlamentarier Romário zog auf Facebook über das Treffen her.

Der profilierteste Kritiker der WM-Vorbereitungen im eigenen Land beklagte, dass wichtige Politiker, die mit dem WM-Rahmengesetz zu tun hätten, nicht zu dem Treffen eingeladen worden seien. Und schlussfolgerte:

Ich will das jetzt nicht allzu sehr vertiefen, aber es ist schon bedauerlich, wenn man im Radio hört, im Fernsehen sieht und in den Zeitungen liest, dass sich die Regierung mit der FIFA getroffen hat, damit die WM die größte aller Zeiten wird. Eine nutzlose Lüge! Es wird nicht die beste und wir werden uns blamieren. Wenn weiterhin so falsche und merkwürdige Dinge passieren wie das Treffen von Blatter mit Leuten, die mit dem WM-Rahmengesetz nichts zu tun haben, wird die WM ein Scheiß (!) werden. Und die Bundesregierung verarscht das Volk. Und Präsidentin Dilma wird verarscht oder lässt sich verarschen.

Die Regierungspartei PT hat laut estadao nun den absurden Vorschlag gemacht, die FIFA solle den Alkoholverkauf doch mit den jeweiligen Bundesstaaten und Städten aushandeln. Präsidentin Dilma drängte die Abgeordneten unterdessen, der Verabschiedung der Lei Geral oberste Priorität zu geben. Nach jetzigem Stand der Dinge soll die Abstimmung noch diese Woche stattfinden…

Ich würde den Beteiligten empfehlen: Einfach mal den Ball flach halten, sich an die Abmachungen halten und alles daran setzen, die notwendigen Arbeiten zügig zu erledigen. Miteinander und nicht gegeneinander!

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