Campo Bahia: Löw nimmt Klose als Zimmermann mit

Bundestrainer Joachim Löw hat heute seinen erweiterten, vorläufigen WM-Kader bekannt gegeben, sprich die Namen von insgesamt 30 Spielern, die für die WM und das Länderspiel gegen Polen kommende Woche in Frage kommen. Zuvor lief eine kurze Reportage aus dem brasilianischen WM-Quartier bei Porto Seguro. In Anspielung auf den unfertigen Eindruck des Neubaus sagte Löw schmunzelnd, WM-Kandidat Miroslav Klose könne ihm vor Ort eventuell auch als gelernter Zimmermann nützlich sein, um den einen oder anderen Nagel noch reinzuhauen.

Die größte Überraschung (oder eigentlich auch nicht) war, dass Löw den in Florenz unter Vertrag stehenden Mario Gomez nicht nominiert hat, den ebenfalls formschwachen und deutlich älteren Italien-Legionär Miroslav Klose dagegen schon.

Im Wesentlichen begründete der Bundestrainer dies mit der Persönlichkeit und Erfahrung von Klose und seinem Vertrauen in dessen Fitnessperspektive.

Spaßeshalber ergänzte er noch:

Miro ist ja auch Zimmermann und ein guter Handwerker. Er kann sicher in den Zimmern auch mal einen Nagel reinhauen.

Das DFB-Team nimmt es also mit Humor, dass wohl nicht alles in Brasilien und speziell im WM-Quartier Campo Bahia so perfekt laufen wird, wie man das bei einem solch globalen Mega-Event sonst erwarten dürfte.

Schon in dem zu Beginn der Pressekonferenz gezeigten Video-Bericht aus dem WM-Quartier Campo Bahia in Santo André bei Porto Seguro zeigte sich Team-Manager Oliver Bierhoff betont gelassen.

Jeder, der schonmal ein Haus gebaut habe, wisse, dass man die Handwerker erstmal hinauswohnen müsse. Und in Brasilien laufe nunmal alles etwas anders als in Deutschland. Aber Bierhoff ist voller Zuversicht, dass rechtzeitig alles fertig wird. Und wenn hier oder da doch noch Hand angelegt werden müsse, dann werde man sich eben flexibel darauf einstellen.

Wenn man unbeeindruckt von Bierhoffs Aussagen aber die (mit Sicherheit ohnehin „besten“ Bilder) gesehen hat, kann einem schon etwas mulmig werden. Speziell was die Installation der IT-Struktur angeht, kann keinesfalls davon ausgegangen werden, dass die Dinge perfekt funktionieren. Dafür sind diese Systeme zu anfällig und komplex.

Das brasilianische Fest- und Mobilfunknetz ist schon in normalen Zeiten störanfällig und überlastet. Unter der zu erwartenden Extremlast während der WM insbesondere durch die Massenmedien wird es vollends zum Flaschenhals.

Da ist man in einer ländlichen, aber dennoch entwickelten Region wie Porto Seguro u.U. zwar besser dran als in den Metropolen, aber dann sollte die IT-Struktur wenigstens auch schon stehen und nicht erst installiert werden müssen. Nicht einmal in Deutschland dürfte man so etwas erwarten!

Ein Quartier in einem bereits bestehendem Camp und in unmittelbarer Umgebung von Porto Seguro wäre da sicher hilfreicher gewesen (so, wie die Schweizer es machen).

Für das DFB-Team ist das am Ende nicht kriegsentscheidend. Es wird nur mit einer hochnervösen und gestressten Journaille zu tun haben, die auf ein funktionierendes Hochleistungsnetz angewiesen ist. Das kann auf Dauer auch nerven und ablenken.

Unter den gegebenen Umständen werden die Journalisten wohl zu älteren Methoden der Nachrichtenübermittlung zurückgreifen müssen (Kuriere, Telefonzellen, Tauben…). Das wird lustig!

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