Buchkritik: „Wirtschaftliche Selbstverteidigung“ von Roland Klaus

Er gehörte für mich zu den besten Börsenreportern im deutschen Fernsehen: Roland Klaus. Von 2004 bis 2009 berichtete er für CNBC und N24 von der Frankfurter Börse: Verständlich, seriös, professionell, bestens informiert. Seit 2009 arbeitet er als freier Finanzjournalist und Analyst. Nun hat er ein Buch veröffentlicht: „Wirtschaftliche Selbstverteidigung – Schützen Sie sich und Ihre Familie vor Eurokrise, Inflation und Staatsverarmung“.

Das Buch setzt das richtige Thema zur rechten Zeit. Wem wird bei bei all den Rettungsschirmen und Rettungspaketen für Banken und Staaten nicht mulmig zumute? Geht das alles gut? Und wie wirkt sich das alles am Ende auf meinen eigenen Geldbeutel, mein eigenes Leben aus?

Roland Klaus gibt Antworten. Und er gibt konkrete Tipps, wie ein jeder – ob aktiver Anleger oder nicht – sein Schäflein ins Trockene bringen kann.

Ein fundamentaler Wandel steht bevor

Im ersten Teil seines Buches unternimmt Roland Klaus eine faktenreiche und gut verständliche Bestandsaufnahme der gegenwärtigen globalen Wirtschaftslage und zeichnet ein pessimistisches Bild. Die wachsenden Schuldenberge und die vergreisende Bevölkerung schränken die Handlungsmöglichkeiten der westlichen Welt (USA, EU) immer mehr ein und drücken auf die Wachstumschancen. Ob Renten, Krankenkassen, soziale Sicherungssysteme oder Bildung: Die Bürger werden sich immer weniger auf den Staat verlassen können – auch in Deutschland.

Roland Klaus macht eine „fundamentale Verschiebung der wirtschaftlichen Stärke“ und damit auch der politischen Macht aus: „Weg von den alten Industriestaaten des Westens, hin zu den wachsenden Schwellenländern in Ost-, Südost- und Südasien sowie in Südamerika.“

Die gegenwärtige Stärke der deutschen Wirtschaft ist für Klaus nur eine „Scheinblüte“, „Resultat der massiven geldpolitischen Stimulierungsmaßnahmen“ der Notenbanken.

Die Optionen, die den Politikern und Notenbanken noch zur Verfügung stehen, bergen alle enorme Risiken: Von sozialen Unruhen über unkontrollierbare Inflation oder Deflation bis hin zu Rezession und Staatsbankrott.

Eins steht für Roland Klaus auf jeden Fall fest: „Die Leistungsfähigkeit des Staates wird sinken, wir werden Staatsverarmung erleben.“

Konkrete Empfehlungen für Inflations- und Deflationsszenarien

Und darauf sollte ein jeder seine Lebensplanung und Anlagestrategie ausrichten. Roland Klaus gibt dafür im zweiten Teil seines Buches konkrete Empfehlungen – sowohl für das Szenario einer massiven Geldentwertung (Inflation) wie seines Gegenteils (Deflation).

Wo ist mein Vermögen, so ich welches habe, am besten aufgehoben? In Geld- oder Sachwerten? In Lebensversicherungen, Aktien, Rohstoffen, Anleihen, Fonds oder in bar?

Roland Klaus analysiert die jeweiligen Möglichkeiten, gibt konkrete Tipps und liefert damit das Kernstück seines Buches.

Für diejenigen, die sich gar mit dem Gedanken tragen, Deutschland bzw. Europa gleich ganz den Rücken zu kehren, bietet der dritte Teil des Buches von Gastautor Tobias M. Karow konkrete Empfehlungen.

Gleich, als Roland Klaus mich auf sein Buch aufmerksam gemacht hatte, wollte ich wissen, ob denn Brasilien zu den empfohlenen Auswanderungszielen gehört. Ich war natürlich enttäuscht, als er die Frage verneinte. Als südamerikanisches Auswanderungsziel wird lediglich Uruguay genannt.

Die Autoren haben dazu eine Reihe von weichen, harten und wirtschaftlichen Faktoren herangezogen, um die besten Auswanderungsziele zu identifizieren: Wie steht es um das soziale Netz, die demografische Struktur, die Steuern, die Arbeitserlaubnis, die politische Stabilität im jeweiligen Land?

Am Ende gibt es zehn Länder, die von den Autoren empfohlen werden.

Fazit: Ein gut geschriebenes, kenntnis- und faktenreiches Buch mit konkreten Tipps und Empfehlungen, wie ein jeder sich und seine Familie vor Eurokrise, Inflation und Staatsverarmung schützen kann.

Roland Klaus: Wirtschaftliche Selbstverteidigung. (Bloomberg Press, 2011, Wiley-VCH Verlag)


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