Brasilien: Mobil telefonieren ohne CPF


Ausländischen Touristen soll es anlässlich der bevorstehenden Großevents in Brasilien ermöglicht werden, SIM-Karten für Mobiltelefone zu kaufen, ohne dafür eine CPF (Cadastro da Pessoa Física) vorweisen zu müssen. Der Reisepass genügt.

Das ist das Ergebnis eines Treffens von Vertretern des brasilianischen Ministeriums für Kommunikation und der nationalen Telefonagentur Anatel.

Das Ministerium und die Aufsichtsbehörde kamen zu dem Schluss, dass es keinen Hinderungsgrund für die Mobilfunkanbieter gibt, gleich welche Identifizierungsdokumente zu akzeptieren, die in Brasilien anerkannt sind, schreibt das Ministerium in einer Mitteilung. Für Ausländer aus dem Mercosur genüge der Personalausweis, für alle anderen der Reisepass.

Nach wie vor gibt es einige Mobilfunkanbieter, welche den Mobilfunk-Chip erst freischalten, wenn sich der Kunde zuvor registriert hat und dabei eine CPF-Nummer angibt.

Das Problem hatte ich im November vergangenen Jahres auch. Und ich fragte die Sachbearbeiterin im Call Center, wie sie sich das vorstelle, wenn erst einmal massenweise Touristen wegen der WM ins Land kämen? Sie hatte keine Antwort.

Wer Freunde oder Familie in Brasilien hat, kann natürlich problemlos die Daten von ihnen angeben. Aber wozu diese Umstände?

Wer sein Handy in Brasilien benutzen will, dem ist dringend zu empfehlen, sich einen Chip vor Ort zu kaufen, denn die Roaming-Gebühren sind extrem hoch. Wenn man aus Deutschland kommt, leuchtet es einem eh nicht ein, wieso man sich für einen Prepaid-Chip überhaupt registrieren lassen muss, schließlich hat man ja keinen Vertrag und kann nur vertelefonieren, was vorher als Kredit aufgeladen wurde. Wie ich damals vor Ort erfuhr, soll auf diese Weise aber verhindert werden, dass Kriminelle, Drogendealer und Gefängnisinsassen anonym ihre illegalen Geschäfte betreiben können.

Da nun das Ministerium und die mächtige Aufsichtsbehörde keinen Anlass sehen, offizielle Dokumente wie den Reisepass abzulehnen, kann sich jeder ausländische Tourist (oder in Brasilien lebende Ausländer ohne CPF) darauf berufen.

Dennoch seien Neulinge gewarnt: Auch mit einer brasilianischen Prepaid-Karte ist mobiles Telefonieren in Brasilien deutlich teurer als bei uns, erst recht, wenn man damit ins Ausland telefonieren will.

Ausserdem sollte man sich vorher gut überlegen, in welchem Bundesstaat man den Chip kauft: Anrufe von einem Bundesstaat in einen anderen sind teurer als innerhalb desselben Bundesstaates.

Wenn man also beispielsweise in Rio de Janeiro landet, aber die meiste Zeit in Bahia verbringen wird, sollte man sich erst in Bahia den Chip kaufen, sonst würden alle Telefonate in Bahia so abgerechnet, als würde man gerade von Rio aus anrufen. Absurd, aber wahr.

Mir ist es auch schon passiert, dass mein Prepaid-Kredit schrumpfte, wenn ich angerufen wurde. Noch absurder: Der Kredit schrumpfte sogar, als wir mit unseren iPhones Fotos machten!!

Wegen solch undurchsichtiger Tarife und Abrechnungen haben die brasilianischen Telekom-Anbieter derzeit mächtigen Ärger mit der Regierung und der Aufsichtsbehörde. Dafür wurden nun von oberster Stelle neue Regeln verordnet, die den Verbrauchern mehr Rechte einräumen und den Anbietern mehr Pflichten auferlegen. Bei O Globo findet sich dazu ein längerer Artikel. Für den normalen Touristen ist das aber eh zu kompliziert und aufwändig.

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