Auf den Hund gekommen – Zweiter Teil

Mein kleines Hundeweibchen hat die letzte Nacht zum ersten Mal in meinem Haus – vielmehr auf der Veranda – verbracht. Sie bleibt jetzt ganz bei mir. Ihre Mutter gibt eh keine Milch mehr. Außerdem waren wir bei der Tierärztin.

Mein direkter Nachbar und seine Frau hatten sich netterweise angeboten, uns mit dem Auto ins Zentrum zu fahren. Sie haben selber zwei Hunde, Bassets, die allerdings praktisch rund um die Uhr im Haus eingesperrt sind und nur zum Gassigehen rauskommen, weswegen die beiden Bassets ziemlich unausstehlich sind. Aber wer mag es ihnen verdenken. Ich habe meinem Nachbar schon gesagt, er soll seine Hunde mal rauslassen, ohne Leine. Damit sie mal so richtig rumwildern können. Denn für Hunde ist das hier ebenfalls ein Paradies, nicht nur für Menschen.

Wir fuhren zu einer Tierhandlung, die uns eine Veterinärpraxis um die Ecke empfahl. Dort stellte sich heraus, dass mein Weibchen (der Name steht immer noch nicht defintiv fest, derzeit tendieren wir zu Lua Estrela do Mar) noch zu jung ist, um geimpft zu werden. Erst am 45. Lebenstag bekommen die Jungen ihre erste Impfung. Mein Hündchen ist aber erst etwas mehr als 35 Tage alt. Genau kann mir das hier keiner sagen. Nur Malú, von der ich das Hundebaby gekauft habe, weiß Bescheid. Die ist aber verreist und ich habe sie telefonisch bisher nicht erreicht.

Wir kehrten zur Tierhandlung zurück, wo ich einen 3-Kilo-Sack mit dem richtigen Futter für Hundebabies kaufte, aus Arroz e Feijao, Reis und Bohnen, typisch Brasilianisch.

Lua Estrela ist schon vier Kilo schwer, wie eine Waage im Geschäft offenbarte. Das ist schon kräftig. Sie bekam vier Milliliter von einem Medikament gegen Würmer in den Mund geträufelt. Und das war höchste Eisenbahn. Denn am Nachmittag machte mich eine Nachbarin auf einen Hundehaufen vor meiner Veranda aufmerksam, der voller langer Würmer war. Gott sei Dank alle tot. Das Medikament hat also gewirkt und hat seinen Sinn erfüllt. Wenn sie acht Kilo schwer ist, soll ich ihr das Medikament noch einmal verabreichen, dann aber acht Milliliter (pro Kilo ein Milliliter).

Gestern nahm ich Lua Estrela mit nach Hause und dann an den Strand, wo ich immer hingehe. Es waren viele Leute dort, auch Kinder. Mein Hundeweibchen war gleich die größte Attraktion.

Eine Kokusnussverkäuferin spendete eine Kokosnuss, damit Lua Estrela das Kokoswasser trinken konnte. Es schmeckte ihr ausgezeichnet. Ansonsten legte sie sich lieber unter einen der Essensstände in den Schatten und döste vor sich hin.

Sie ist wirklich ein ganz liebes und friedliches Mädchen. Macht überhaupt keinen Stress. Und hübsch ist sie darüber hinaus. Deswegen überlege ich schon, sie lieber Boa (Gute) oder Bonita (Schöne) zu taufen.

Ich war mit dem Fahrrad an den Strand gefahren, steckte mein Hundebaby in meinen Rucksack, den ich natürlich oben weit genug offen ließ, damit sie ihren Kopf rausstrecken konnte. Allein das war schon eine Attraktion.

Die Nacht verbrachte sie in ihrer Lieblingsecke auf der Veranda. Ich hörte keinen Mucks. Sie scheint sich absolut wohl zu fühlen.

Heute Nachmittag fuhr ich wieder an den Strand. Ich wollte sie mitnehmen, aber sie sprang zweimal aus dem Rucksack raus. Nun denn, dann bleibst Du eben hier, sagte ich ihr.

Das war offenbar auch völlig in Ordnung. Sie legte sich in ihre Ecke und ließ mich ohne Theater das Condomínio verlassen.

Als ich etwa zwei Stunden später zurückkam, lag sie da immer noch friedlich und freute sich, mich wieder zu sehen.

Sie hat sich also zügig eingelebt. Ein kleines Hundespielzeug habe ich ihr am Vormittag auch gekauft. Aber sie interessiert sich nicht dafür. Knabbert lieber an meinen Havaianas rum oder an den Kordeln, die von der Hängematte runterbaumeln. Eine Nachbarin brachte einen Gummiball ihrer Katze vorbei, mit dem die Katze eh nicht  mehr spielt. Mit dem wird sich meine kleine Boa Bonita wohl noch eingehender beschäftigen, scheint mir.

Fotos von ihr gibt es auf meiner Facebook-Seite.

Porto Seguro: Auf den Hund gekommen (Erster Teil)

 

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