Der Streik eines Teils der Militärpolizei im brasilianischen Bundesstaat Bahia sorgt für einen starken Anstieg von Tötungsdelikten. Allein in der Landeshauptstadt Salvador wurden innerhalb von fünf Tagen 56 Morde verübt, wie brasilianische Medien berichten.
Der vorläufige Höhepunkt der Morde und Raubüberfälle wurde am vergangenen Freitag erreicht mit 31 Todesfällen, wie das bundesstaatliche Sekretariat für Öffentliche Sicherheit (SSP-BA) mitteilte.
Etwa ein Drittel der Militärpolizisten hat seit vergangenen Dienstag die Arbeit niedergelegt, um höhere Gehälter durchzusetzen. Die ohnehin schwierige Sicherheitslage in der Millionenmetropole gerät außer Kontrolle – und das ausgerechnet in der beginnenden Karnevalszeit.
Die brasilianische Regierung hat reagiert und rund 2000 Soldaten in die Region entsandt, um die öffentliche Sicherheit wieder herzustellen. Einzelne Berichte über die Lage vor Ort klingen sehr dramatisch und sprechen von Salvador als Kriegsgebiet.
Obwohl ein Gericht den Streik als illegal deklariert hat, setzen die Militärpolizisten ihren Ausstand bisher fort.
Einen TV-Bericht zur Lage vor Ort gibt es von Aljazeera:
Die Bilanz nach 12 Tagen Polizei-Streik in Salvador: 180 Tötungsdelikte! 30 davon sollen gar von Polizisten verübt worden sein. Denn die Getöteten waren mit verbundenen Händen aus nächster Nähe regelrecht hingerichtet worden, berichtet CBS News:
http://www.cbsnews.com/8301-202_162-57377923/striking-brazil-police-may-have-executed-30/
Etliche Touristen haben den geplanten Karnevals-Urlaub in Salvador abgesagt. Gastgewerbe und Geschäfte beklagen kräftige Umsatzeinbußen.
http://www.cbsnews.com/8301-501715_162-57375695/crime-cutting-into-brazils-carnivals-amid-strike/
Die meisten Militärpolizisten sollen den Streik inzwischen beendet haben, berichtet Latina Press unter Berufung auf brasilianische Medien. Die Stimmung bleibt aber angespannt.
http://latina-press.com/news/118729-karneval-in-brasilien-polizeistreik-in-bahia-offenbar-beendet/