Piraten entern Berlin

Plakat der Piraten

Die Hauptstadt hat gewählt: Größter Sieger ist die Piratenpartei, die aus dem Stand ein fast zweistelliges Ergebnis geschafft hat. Klaus Wowereit, SPD, darf weiterregieren, muss sich aber einen anderen Koalitionspartner suchen: Entweder die Grünen oder die CDU.

Es ist wohl vor allem der Piratenpartei zu verdanken, dass die Wahlbeteiligung gegenüber der letzten Abgeordnetenhauswahl sogar auf rund 60 Prozent leicht gestiegen ist. Denn neben früheren SPD-, Linken- und Grünen-Wählern konnte sie v.a. bisherige Nichtwähler für sich gewinnen.

Die bisher regierenden Sozis und Linken verloren nur leicht, für eine Mehrheit reicht es aber nicht mehr. Und das ist auch gut so. Rechnerisch war ja schon bei der letzten Abgeordnetenhauswahl eine Rot-Grüne Koalition möglich. Wowi ging aber lieber den Weg des geringsten Widerstandes und setzte die Kuschelkoalition mit den Linken fort.

Die Grünen haben ein Rekordergebnis eingefahren. Spitzenkandidatin Renate Künast verfehlte dennoch ihr Ziel, Klaus Wowereit als Regierenden Bürgermeister abzulösen.

CDU-Spitzenkandidat Frank Henkel verbuchte mit leichten Zugewinnen einen Achtungserfolg.

Über die FDP lohnt es nicht einmal mehr, ein Wort zu verlieren. Das Nichts ist dort angekommen, wo es hingehört: Im Nichts.

Letztlich ist es aber eh wurscht, wer im Roten Rathaus regiert. Denn ich sehe weit und breit keine Partei, die diese Stadt wirklich mal nach vorne bringen würde, was die Perspektiven für Wirtschaft und Arbeitsmarkt angeht.

Und das dürfte denn auch der Grund sein, weshalb eine erstaunlich hohe Zahl an Wählern ihr Kreuzchen für eine Partei gemacht hat, die so ein Zwischending aus Guerilla- und Spaßpartei zu sein scheint.

Immerhin: Es ist die einzige Partei in Deutschland, die für das bedingungslose Grundeinkommen eintritt – eine Idee, die auch ich ganz charmant finde. Freie Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln – diese Forderung dürfte vor allem die notorischen Schwarzfahrer in Berlin hinterm Ofen hervorgelockt haben.

P.S.: Der Erfolg der Piraten kam – trotz Umfragen – für die Landeswahlleiterin offenbar so überraschend, dass die Piratenpartei in der Übersicht einfach nur unter „Sonstige“ verborgen bleibt. Peinlich.

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