Lass uns gehen (Revolverheld)

Ach ja, das Meer…- es übt auch auf mich eine ungeheure Anziehungskraft aus, wie ein gigantischer Magnet. Hat vielleicht damit zu tun, dass ich als Kind von meinem dritten bis achten Lebensjahr an der baskischen Küste im Norden Spaniens aufgewachsen bin. Aber diese Sehnsucht empfinden ja auch Menschen, die nie am Meer gelebt haben. Das Rauschen der Wellen, die Weite des Horizonts, der Sternenhimmel darüber, die Gezeiten, der Mond, die Sonne…all das versetzt einen in eine andere Sphäre.

Für Kinder ist der Strand ein Abenteuerspielplatz, für Heranwachsende eine erotische Versuchsstation, für Erwachsene alles das und noch viel mehr.

Für kontemplative Menschen ist der Strand, das Meer ein Ort, an dem du deine Seele baumeln lassen und entspannen kannst. Wo du eine Leichtigkeit spürst, die all den Trubel des Alltags in den Hintergrund treten lässt. Nicht nur das Meer, die Natur im Allgemeinen kann uns in diesen Zustand versetzen, wenn der Großstadtlärm verstummt ist und du den Lauten und Launen der Natur folgst.

Die Natur ist etwas so Schönes und Wundervolles und Aufregendes, dass es allergrößte Überwindung kostet, einen solchen Ort wieder zu verlassen, um in die sogenannte Zivilisation zurückzukehren…

Mich persönlich kostet es schon Überwindung, ins Auto zu steigen und in die 23 Kilometer entfernte historische und wunderschöne Küstenstadt Paraty zu fahren. Aber natürlich gibt es auch Momente, wo ich genau diese Geselligkeit und diesen Trubel möchte. Er ist also nicht weit und leicht zu erreichen.

Aber der Ort, wo ich lebe, ist so wundervoll und friedlich und die Nachbarn so nett und freundlich und hilfsbereit und gesellig, dass es eigentlich selten Grund gibt, dieses Umfeld zu verlassen.

Überall kennt man mich, überall grüßt man mich, überall halte ich ein kurzes oder längeres Schwätzchen, pflege eine gute Nachbarschaftlichkeit, wo keiner dem anderen etwas Böses tut.

Hier und da kommt es natürlich vor, dass irgendjemand diesen Status Quo stört, aber dann wird das diskret und ohne großes Aufsehen bereinigt und der Frieden wiederhergestellt.

Wenn ich das ganz konkret mit meinem Leben vergleiche, das ich in Berlin hatte, dann wird der Kontrast umso deutlicher.

Deswegen ist natürlich nicht alles schlecht in Berlin. Ich habe die Zeit dort auch sehr genossen und diese Phase ist nicht aus meinem Leben zu streichen und will ich auch gar nicht. Wenngleich es auch sehr viele unschöne Dinge gab, an die ich mich ungern erinnern möchte. Aber: That’s Life. Man muss die Dinge nehmen, wie sie eben sind und das Beste draus machen.

Jeder ist seines Glückes Schmied.

Ich bin jedenfalls außerordentlich glücklich, dass mich mein persönlicher Lebensweg schließlich hier nach Taquari in Brasilien geführt hat. Es hätte mich weitaus schlechter treffen können…

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