Kein Witz: ARD-aktuell beklagt dünne Personaldecke

Künftig mehr „Tagesschau“-Ausgaben – „Permanent unter Dampf“ – Medien – sueddeutsche.de.


Die Tagesschau steht vor einer ungeheuerlichen Herausforderung: Weil das ZDF die Zusammenarbeit in der Morgenschiene von 9 bis 12 Uhr aufgekündigt hat, muss die beim NDR beheimatete Redaktion von ARD-aktuell werktags künftig drei weitere Nachrichtensendungen stemmen – um 9:00, 10:00 und 12:00 Uhr.

Gegenüber sueddeutsche.de zeigte sich der Zweite Chefredakteur von ARD-aktuell, Thomas Hinrichs, wenig amused über die Mehrarbeit, „weil wir personell auf Kante genäht sind“.

Das ist wirklich lustig. Ich empfehle dem guten Mann mal ein eintägiges Praktikum bei Deutschlands führendem, privat finanziertem Nachrichtensender N24, um mal ein Gefühl dafür zu bekommen, was „auf Kante genäht“ wirklich heisst.

Bei ARD-aktuell arbeiten nach Angaben der Redaktion insgesamt etwa 240 Mitarbeiter. Das ist eine ganze Menge.

Darüber hinaus ist es ja auch nicht so, dass die zusätzlichen Sendungen komplett neu gemacht werden müssen. Das Nachrichtengeschehen ändert sich an normalen Tagen nicht so tiefgreifend, dass man alle Stücke permanent aktualisieren müsste. An ruhigen Tagen ist es gar mit einem copy & paste weitgehend getan.

Die Öffentlich-Rechtlichen jammern – wie immer – auf hohem Niveau. Und wenn die Hütte dann mal richtig brennt, geraten sie völlig aus dem Tritt, wie damals am 11. September 2001.

Ich gönne den Jungs ja ihre komfortablen Produktionsbedingungen – welcher News-Mensch hätte sie nicht gern? Es ist für eine funktionierende Demokratie schließlich außerordentlich wichtig, dass es (unabhängige) Medienhäuser gibt, bei denen eine wichtige Geschichte nicht deswegen stirbt, weil die erforderlichen Mittel fehlen, sie umzusetzen.

Aber dieses ewige Gejammere ist wirklich unerträglich und trägt nur zur weiteren GEZ-Verdrossenheit bei.

Grundsätzlich muss man sich allerdings auch fragen, ob es für die Grundversorgung überhaupt notwendig ist, in ARD und ZDF stündlich Nachrichten zu senden. Man kann ja nicht behaupten, dass der deutsche TV-Zuschauer in dieser Hinsicht irgendwie unterversorgt wäre.

Aber den Begriff der „Grundversorgung“ haben die Öffentlich-Rechtlichen seit dem Aufkommen der Privatsender immer weit ausgelegt, und dann noch weiter und noch weiter…

Vom Bundesverfassungsgericht bekamen sie dafür Schützenhilfe. Vermutlich, weil die Hohen RichterInnen das Privatfernsehen im Grunde ihres Herzens eh „bäh“ finden.

Kein Witz: ARD-aktuell beklagt dünne Personaldecke

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