Immer weniger Katholiken in Brasilien


Der nächste Weltjugendtag findet 2013 in Rio de Janeiro statt. Das verkündete Papst Benedikt XVI. zum Abschluss des katholischen Jugendtreffens in Madrid. Doch die katholische Kirche in Brasilien verliert immer mehr Anhänger.

Immer mehr Brasilianer wenden sich von der katholischen Kirche ab und den sogenannten „evangelischen“ zu. Das belegen neue Zahlen der Fundação Getúlio Vargas (FGV), die am gestrigen Dienstag veröffentlicht wurden.

Laut der Novo Mapa das Religiões geht die Zahl der Katholiken seit Anfang der 90er Jahre rapide zurück.

1991 bekannten sich noch 83,34% Prozent der Bevölkerung zum katholischen Glauben.

Im Jahr 2000 waren es fast zehn Prozent weniger, nämlich 73,89% der Bevölkerung.

Die jüngsten Zahlen stammen nun von 2009. Und da bekannten sich nur noch 68,43% der Brasilianer zum Katholizismus. Das ist der niedrigste Wert seit 1872, als noch 99,72 Prozent der Brasilianer katholisch waren.

Grafik mit Rückgang der Katholiken in Brasilien
Zahl der Katholiken in Brasilien sinkt rapide

In den Großstädten stellt sich die Situation noch dramatischer dar. In Rio de Janeiro, dem künftigen Austragungsort des Weltjugendtages, bekennt sich laut dieser Studie nicht einmal mehr die Hälfte der Bevölkerung zum katholischen Glauben, nämlich 49,83%. Knapp 16 Prozent sagen, überhaupt keiner Religion anzugehören.

Landesweit ist die Zahl der Ungläubigen zwar gestiegen, von 5,13% (2003) auf 6,72% (2009).

Pfingstlerische Freikirchen auf dem Vormarsch

Den eigentlichen Zuwachs erleben jedoch die evangelischen Religionen. Die sind jedoch nicht mit unserer evangelischen Amtskirche zu verwechseln. Unter evangelischen Kirchen in Brasilien versteht man vor allem pfingstlerische Erweckungsgemeinden. Die größte, mächtigste und reichste ist die Igreja Universal do Reino de Deus.

Laut FGV-Studie bekannte sich 2009 ein Fünftel der brasilianischen Bevölkerung (20,23%) zu einer der evangelischen Freikirchen.

Mir erscheint selbst diese Zahl als zu niedrig. Man muss nur sonntags durch die Städte und Ortschaften schlendern, um den enormen Andrang in den evangelischen Kirchen zu sehen und zu hören.

Diese Diskrepanz zwischen statistischer und „gefühlter“ Zahl dürfte – wie mir Insider sagten – damit zusammenhängen, dass nicht jeder, der sich zum evangelischen Glauben bekennt, bei einer der zahlreichen Freikirchen registriert ist. Aus steuerlichen Gründen seien diese Freikirchen auch gar nicht unbedingt daran interessiert, die tatsächliche Zahl ihrer Anhänger (und Geldspender!) zu nennen. „Gefühlt“ hat sich für mich bestimmt die Hälfte der brasilianischen Bevölkerung bereits von der katholischen Kirche abgewendet und den evangelischen zugewendet.

Die aktuelle Studie der Stiftung FGV basiert auf Umfragen unter 200.000 Personen.

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7 Gedanken zu „Immer weniger Katholiken in Brasilien“

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