FIFA entscheidet über Gruppen und Austragungsorte der Copa 2014 in Brasilien


Tag der Entscheidung in Zürich. Dort wird die FIFA diesen Donnerstag Details zur Fussball-WM 2014 und zum Confederations Cup 2013 in Brasilien bekannt geben.

Es hat sich ja rumgesprochen, dass Brasilien bei den Vorbereitungen der Copa 2014 ins Hintertreffen geraten ist. Umso spannender wird es sein, welche Austragungsorte die FIFA für den Confed Cup – gewissermaßen die Generalprobe für die Fussball-WM – auswählen wird. Rio, Brasília und Belo Horizonte gelten als gesetzt. Ob es am Ende aber vier, fünf oder gar sechs Austragungsorte für das Turnier geben wird, ist noch unklar.

Ausserdem werden wir endlich erfahren, wo das Eröffnungsspiel und das Finale der Fussball-WM stattfinden werden. Erwartet wird, dass die WM in São Paulo eröffnet und in Rio de Janeiro beendet wird.

Brasilianische Regierung und FIFA im Clinch wegen „Lei Geral“

Stadionbau und Flughafenausbau sind derzeit aber nicht die größte Sorge des Fussballverbandes. Vielmehr befinden sich FIFA und Brasilien im Streit wegen der „Lei Geral“, dem juristischen Grundgerüst für das Event.

Dieses wichtige „Grundgesetz“ wollte die brasilianische Regierung ursprünglich schon bis zum 31. Juli 2009 unterschrieben haben. Statt dessen ist es erst vor wenigen Wochen dem Kongress vorgelegt worden und weicht erheblich von den vorherigen Absprachen mit der FIFA ab. Die ist entsprechend angefressen. Sportminister Orlando Silva sei für die FIFA-Leute inzwischen ein rotes Tuch, berichtet Globo.

Während man sich kürzlich wenigstens in einigen Punkten wie Steuer- und Marketingfragen einig geworden ist, bleiben zwei Punkte weiterhin sehr strittig: Halber Eintritt für Rentner/Schüler/Studenten und Alkoholverbot im Stadion. Beides ist in Brasilien Gesetz und gerade was die reduzierten Eintrittspreise angeht aus brasiliansicher Sicht praktisch nicht verhandelbar.

Immer mehr Brasilianer fühlen sich von WM ausgeschlossen

Der halbe Eintritt für Schüler/Stundeten und für über 60-Jährige wird als soziale Errungenschaft gesehen, die es zu verteidigen gilt. Hier habe sich die FIFA an die herrschende Gesetzeslage im Gastgeberland anzupassen, heisst es. Hier nachzugeben würde bei vielen Brasilianern den Eindruck verstärken, den Ex-Fussball-Star Romário in die Worte gefasst hat: „A Copa é do Brasil, mais não dos brasileiros“ (Die WM gehört Brasilien, aber nicht den Brasilianern). Mit anderen Worten: Das Mega-Event findet zwar in Brasilien statt, doch das gemeine Volk bleibt außen vor.

In puncto Alkoholverbot scheint Brasilien dagegen kompromissbereiter zu sein und sich den internationalen Gepflogenheiten anzupassen, sprich: Den Alkoholverkauf im Stadion erlauben.

Jedenfalls ist die Stimmung zwischen FIFA und Regierung mittlerweile so mies, dass der Fussball-Verband laut Globo schon überlegt hatte, die für morgen anstehenden Entscheidungen zu verschieben. Davon hat man dann aber doch abgesehen.

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Zeitung: Copa 2014 beginnt in São Paulo

 

4 Gedanken zu „FIFA entscheidet über Gruppen und Austragungsorte der Copa 2014 in Brasilien“

  1. Brasiliens Sportminister Orlando Silva hat seinen Rücktritt erklärt. Grund sind aber nicht seine umstrittene Amtsführung in Sachen Copa 2014, sondern Korruptionsvorwürfe. Silva ist der sechste Minister aus dem Kabinett Dilma, der nach nicht einmal einem Jahr Regierungszeit sein Amt aufgibt und der fünfte, der dies aufgrund von Korruptionsvorwürfen macht. Der FIFA dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein. Bis ein Nachfolger gefunden ist, führt Staatssekretär Waldemar de Souza die Amtsgeschäfte weiter:
    http://g1.globo.com/jornal-nacional/noticia/2011/10/orlando-silva-pede-demissao-11-dias-apos-denuncias-de-irregularidades.html

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