Die Illusion der Freiheit

Das Jahr 2020 hat selbst mir, der schon 53 Jahre als ist und vieles konkret erlebt und gemacht hat, völlig unerwartete Einsichten und Erkenntnisse gebracht. Die wohl einschneidendste: die allseits gepriesene und gepredigte „Freiheit“ ist eine Illusion, ein kollektives Konstrukt, dem wir alle auf den Leim gegangen sind.

Wie frei sind wir tatsächlich?

Die Tendenz geht nahe Null. Und das betrifft nahezu alle, ob klein, ob groß, ob gebildet oder ungebildet, ob arm ob reich.

Manchmal schlägt das Leben mit einer Keule zu, dass schon allein dieser Schlag mit dem Baseball-Schläger die meisten ausknockt.

Es trifft sie völlig unvorbereitet. Weil sie es sich so schön kuschelig gemacht haben in ihrer Wohlfühloase und Wohlstandsnische, fern allen Realitätssinns. Umnebelt von einer Wolke der Selbstreferentialität, einer Blase von Gleichgesinnten, über den Wolken schwebend, ohne Kurs und Ziel.

Mangels eigener Ideen und Überzeugungen zieht man sich die angebotene Konfektionsware aus den bereitstehenden Kleiderständern über und bemüht sich, die Anforderungen der Anderen zu erfüllen.

Das klappt mal recht, mal schlecht.

Doch wer seinem inneren Wesen und seiner inneren Bestimmung zuwiderhandelt, empfindet auf Dauer eine geradezu qualvolle Kognitive Dissonanz, fühlt sich fremd im eigenen Leben, bekommt Anspruch und Wirklichkeit nicht kongruent. Fühlt sich zerrissen. Verloren.

Dieses Wechselspiel zwischen dem Ich und der Welt um einen herum beginnt mit der Geburt. Bis zum Lebensende ist der Mensch damit beschäftigt, seinen Platz in der ihn umgebenden Welt zu finden.

Im unmittelbaren Umfeld sowie am Wegesrand findet er/sie unzählige „Ratgeber“ , „Vorbilder“ und „Platzanweiser“, die einem eine bestimmte Sicht der Dinge aufzwingen oder zumindest antrainieren.

Der Ratgeber sind viele. Und darunter befinden sich viele falsche.

Die Kunst des Lebens besteht gerade darin, die guten von den schlechten Ratgebern/Vorbildern zu unterscheiden.

Und erfahrungsgemäß sind es immer die lautesten Marktschreier, denen man besonders misstrauisch begegnen sollte.

Aber das lehrt einen eben nur die Erfahrung.

Und die lässt einen am Leben eher ernüchtern.

Die Erwartungen sind am Anfang immer groß. Schließlich ist man als Neugeborenes in eine Welt hineingeworfen, die voller sinnlicher Eindrücke und spektakulärer Erfahrungen ist!

Doch gerade Neugeborene und Heranwachsende sind lange auf den Schutz und die Versorgung durch Dritte angewiesen.

In Kita und Schule erfahren sie, dass dort wieder ganz andere Regeln herrschen als in der Familie und andere Leute für sich in Anspruch nehmen, über dich und dein Leben zu bestimmen.

Ist man erst entsprechend eingenordet, besteht der Rest des Lebens nur noch in der Erfüllung der Erwartungen des jeweiligen Umfeldes: Wenn ich mich so und so verhalte, werde ich belohnt. Wenn ich mich so oder so verhalte, werde ich bestraft.

Die Angst vor Strafe ist uns allen immanent. Und zweifellos ist ein Kind, das in einem Kriegsgebiet geboren wurde oder familiärer Gewalt ausgesetzt ist von früh an nachhaltig traumatisiert und misstrauisch und desillusioniert und kaum mehr zu einem selbstbestimmten, selbstbewussten Leben fähig.

Aber es muss garnicht so brutal schlimm sein, um gleichermaßen psychische, gesundheitliche Langzeitschäden davonzutragen.

Es gibt ja unzählige Beispiele von Menschen, die beispielsweise in extrem religiösen, konservativen Kreisen aufgewachsen sind und irgendwann merken, wie sehr ihnen ihre Freiheit, zu denken und zu tun, was sie persönlich für richtig halten, verwehrt wird. Es gilt, einem Dogma zu folgen, das nicht hinterfragt, zur Diskussion gestellt werden darf!

Solche Dogmen begleiten uns aber in allen anderen Lebensbereichen auch, der Schule, der Arbeit, der Familie, dem Freundes- und Bekanntenkreis, der Gesellschaft.

Eines dieser Dogmen, mit der alle meiner 67er-Generation und danach aufgewachsen sind, ist im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland postuliert:

Die Würde des Menschen ist unantastbar!

Daraus leiten sich dann alle weiteren bekannten, freiheitlichen und demokratischen Grundrechte ab.

Die hielten wir alle für absolut garantiert: Meinungsfreiheit, Reise- und Bewegungsfreiheit, Berufsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit. Gerechtigkeit.

Doch Pustekuchen!

Ein COVID-Virus reicht, um all das praktisch von heute auf morgen zu relativieren oder gar zu nivellieren!

Weder in Deutschland noch in der Welt als Ganzes existiert seit März 2020 noch eine generelle Reise- und Bewegungsfreiheit! Im Gegenteil! Nicht einmal in der DDR und dem damaligen Ostblock waren die Menschen so sehr in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt wie heute!

Wer es trotzdem tut, sieht sich massiven Restriktionen und Regelungen ausgesetzt, welche das Ansinnen schon im Keim ersticken lassen.

Auch die Meinungsfreiheit wurde bereits massiv eingeschränkt: In den öffentlich-rechtlichen wie „privaten“ Medien herrscht nur noch eine Meinung (die der Regierung), in den Sozialen Netzwerken greifen Facebook, Twitter und Co. massiv in die Kommunikation ein, sperren und löschen Konten und Kommentare nach Belieben.

Und der Rechtsstaat?

Hat sich in Luft aufgelöst!

Schließlich werden die Gehälter der Richter  und Staatsanwälte aus der Staatskasse entrichtet. Und vor die Wahl gestellt, dem Regime zu dienen oder seinen Job und Lebensunterhalt zu verlieren, liegt auf der Hand, wofür die meisten sich entscheiden.

Das gilt für Lehrer, Erzieher, Verwaltungsangestellte, Rentner, ALG-Empfänger und sonstige Nutznießer am Rockzipfel des Staates gleichermaßen.

Selbst in der „freien Wirtschaft“ ist man nicht frei, weder als Mitarbeiter, Angestellter noch als Vorgesetzter.

Alle haben gewissen Regeln und Zwängen zu folgen, auf die sie keinen oder kaum Einfluss  haben.

Weder der Vorstandsvorsitzende des VW-Konzerns noch der US-Präsident noch die deutsche Kanzlerin können tun und lassen, was sie wollen.

Sie müssen – sofern sie nicht von noch Mächtigeren irgendwelche Anweisungen erhalten – fortlaufend die Lage und Umstände analysieren, um bloß nicht eine falsche strategische Entscheidung zu treffen, die in einem Desaster enden könnte.

Nicht einmal in der einstigen Hochburg der geistigen Freiheit, der Kultur und Wissenschaft, ist diese mehr garantiert!

Die Freiheit der Forschung unterliegt längst dem Diktat des Mainstreams, der Förderung und den Anforderungen des Marktes!

Und die Kultur ist im Zuge der Corona-Lockdowns ja komplett in der Versenkung verschwunden! Sie darf sich bestenfalls online austoben, aber auch nur, wenn sie systemkonform ist! Ob man davon leben kann, sei dahingestellt.

Das politische System hat sich wie eine Krake in alle Lebensbereiche eingenistet und bestimmt, wer weiter dazugehört, und wer nicht.

Dass nur wenige dazu gehören sollen, sollte selbst dem Dümmsten der Dümmsten inzwischen klargeworden sein.

Wir sind nur die Verfügungsmasse der Mächtigen, die über unsere Köpfe hinweg darüber bestimmen, wohin die Reise geht.

Und da viel zu viele Menschen in diesem System gefangen sind, haben sie praktisch keine andere Wahl, als sich zu unterwerfen.

Denn ohne die Fürsorge des Staates oder des Arbeitgebers ist der Einzelne völlig aufgeschmissen!

Er wird einfach ausgespuckt und seinem Schicksal überlassen, ohne Geld, ohne Dach über dem Kopf, ohne Nahrung, ohne Perspektive.

Bist du erstmal in dieser ausweglosen Situation, hast du keine andere Wahl.

Außer aufzuwachen, dich deiner selbst zu vergewissern und – koste es, was es wolle – für dein eigenes Lebensrecht einzutreten, es bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen.

Vielleicht, oder sogar wahrscheinlich, wirst du den Kampf zu Lebzeiten verlieren. Denn das System kennt keine Gnade und keine Tabus.

Aber du hälst ihm den Spiegel vor, du reißt ihm die Maske ab, du enthüllst es als das, was es ist:

Ein satanisches Machwerk, dessen Köpfe der Hydra nach allen Regeln der Kunst enthauptet werden müssen!

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