Der „Lustmolch“ von der CDU


Preisfrage: Was ist abstoßender? Ein 40-jähriger CDU-Politiker, der sich in ein 16-jähriges Mädchen verguckt? Oder die heuchlerischen Moralapostel, die ihn trotz bereits beendeter Affäre zum Rücktritt zwingen?

Okay, das war eine Suggestiv-Frage.

Christian von Boetticher war bis vergangenen Montag Spitzenkandidat der CDU für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein. Im vergangenen Jahr hatte er ein mehrwöchiges Verhältnis zu einem damals 16-jährigen Mädchen, das er über sein Facebook-Profil kennengelernt hat. Sie hatten einvernehmlichen Sex. Als absehbar wurde, dass von Boetticher zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2012 gekürt werden würde, beendete er im Mai 2010 die Beziehung, wissend, ahnend, dass sie ihm zum Verhängnis werden könnte. Nun wurde sie ihm trotzdem zum Verhängnis und von Boetticher trat Anfang der Woche weinend von seinen Ämtern zurück.

Bis dahin hatte wohl kaum jemand außerhalb Schleswig-Holsteins überhaupt Notiz von dem Herrn genommen.

Ich kann nicht beurteilen, ob Herr von Boetticher ein integrer Mann ist. Ich weiß auch nicht, ob er ein guter Politiker ist.

Ich weiß nur, dass eine einvernehmliche Beziehung zwischen einem erwachsenen Mann und einem 16-jährigen Mädchen in Deutschland nicht verboten ist. Man kann das verwerflich, unnatürlich, unappetitlich, armselig, peinlich oder sonst was finden. Es ist aber nicht verboten.

Wer eignet sich überhaupt als moralische Instanz?

An Politiker werden besondere moralische Maßstäbe gestellt, heisst es.

Ja, wieso eigentlich? Politiker sind doch keine Priester oder Lehrer? Und was von deren moralischer Vorbildlichkeit zu halten ist, haben wir ja erst Anfang letzten Jahres erfahren dürfen.

Klar, von einem Politiker wünsche ich mir, dass er sich dem Gemeinwohl verpflichtet fühlt und nicht nur seine Partikularinteressen verfolgt, nicht korrupt, nicht bestechlich, nicht erpressbar ist und sich natürlich an Recht und Gesetz hält. Das scheint mir schon anspruchsvoll genug, angesichts der Verführungen, denen Politiker tagtäglich ausgesetzt sind.

Aber sonst? Was kümmert mich, was dieser Politiker in seiner Freizeit und in seinem Privatleben treibt?

Medien und Menschen sollten aufhören, Politiker zu moralischen Instanzen zu überhöhen, die sie schlicht und einfach nicht sind. Umgekehrt gilt das genau so: Politiker sollten aufhören, sich als die großen Heilsbringer darzustellen, die Jesus gleich die Welt von allem Bösen erlösen. Wozu diese Hybris führt, kann man ja am Beispiel Obama verfolgen.

Vermutlich ist das auch der Kern des Problems: Angesichts der fortgeschrittenen Säkularisierung unserer Gesellschaft suchen die Menschen (oder sind es nur die Medien?) nach einer moralischen Ersatz-Instanz für Papst und Kirche. Und glauben, sie ausgerechnet in Gestalt von Politikern ausmachen zu müssen.

Aber die sind für diese Rolle schlichtweg ungeeignet.

Wer ist überhaupt dafür geeignet, wenn man schon Kirchen- und Religionsführer nicht anerkennt?

Gibt es irgendeine moralische Instanz, die über alle Konfessionen und politischen Überzeugungen hinweg anerkannt ist?

Journalisten etwa? Die UNO?

Ich fürchte, nein.

Es gibt nur hier und da außergewöhnliche Menschen und auch Institutionen, die mit ihrem Denken und Handeln vielen als Vorbild dienen und gedient haben.

Doch letztlich sind die einzigen moralischen Instanzen, die wir wirklich anerkennen, diejenigen aus unserem unmittelbaren persönlichen Umfeld: Verwandte, Freunde, Lehrer, Nachbarn, Kollegen etc.

An ihnen orientieren wir unser Denken und Handeln, bei ihnen suchen wir Anerkennung und Respekt, denn wenn wir sie dort nicht bekommen, dann hat das unmittelbare Auswirkungen auf unser Wohl und Wehe.

Leider dürfte in den meisten Fällen die moralische Verlässlichkeit dieser Bezugspersonen so stabil sein wie ein Fähnchen im Wind.

Insofern ist Herr von Boetticher einzig und allein an den moralischen (Pseudo-)Maßstäben seiner Partei“freunde“ gescheitert.

Vielleicht sollte er sein Zuhause bei der SPD suchen. Dort sind Beziehungen zu deutlich jüngeren Partnerinnen spätestens seit Franz Müntefering ja salonfähig.

Oder er wird Pop-Star. Madonna zeigt sich ja auch ohne Scham mit ihren deutlich jüngeren Toy-Boys in aller Öffentlichkeit.

Oder er stellt sich einfach hin und sagt: Ich liebe eine Frau, die deutlich jünger ist als ich. Und ich stehe dazu, mit ganzem Herzen und vollem Risiko. Denn Liebe kennt kein Alter, keine Grenzen.

Die passende Musik dazu gefällig (allerdings auf Portugiesisch)? Mais que palavras (Mehr als Worte)

 

 

Der „Lustmolch“ von der CDU

Ein Gedanke zu „Der „Lustmolch“ von der CDU“

  1. Antwort: Ein 40-jähriger CDU-Politiker, der MIT einer 16-jähriges schläft, eine Beziehung heimlich führt aber immer noch zur CRISTLICH Demokratischen Union gehören will.

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