Abstecher nach Petrópolis und Rio de Janeiro


Habe am gestrigen Freitag kurzfristig eine Mitfahrgelegenheit nach Petrópolis im Bundesstaat Rio de Janeiro bekommen. Bin zur rechten Zeit hier: Denn Petrópolis feiert in diesen Tagen seinen 170. Geburtstag mit diversen Konzerten, Ausstellungen und Veranstaltungen.

Der Inhaber des Internet-Cafés in Belo Horizonte, wo ich täglich meine Arbeit erledige, hatte mir am vergangenen Mittwoch erzählt, dass er mit seiner Frau und der drei Monate alten Tochter mit dem Auto nach Petrópolis zu einer Familienfeier fahren würde. Außerdem wollten sie am Sonntag einen Abstecher nach Rio machen.

Ich ergriff die Gelegenheit beim Schopfe und fragte Vinicius, ob er mich nicht mitnehmen könne. Ich habe ja von einem deutschen Buchverlag den Auftrag bekommen, die Autorenschaft über ein Buch mit den wichtigsten Highlights von Brasilien zu übernehmen. Petrópolis und Rio de Janeiro gehören selbstverständlich dazu. Vinicius willigte nach Rücksprache mit seiner Frau ein.

Ist er bei der Auslegung der Öffnungszeiten seines LAN-Houses denkbar großzügig, ging es am Freitag dagegen um 5 Uhr früh pünktlich los. Nach knapp 400 km kamen wir gegen 10:30 Uhr in Petrópolis an.

Ich hatte mir im Vorfeld schon eine Unterkunft ausgeguckt: Das legendäre Grande Hotel Petrópolis, das vom Guia Quatro Rodas, dem besten Reiseführer Brasiliens, in der aktuellen Ausgabe zum Hotel des Jahres gekürt wurde. 1930 eröffnet, beherbergte es viele Berühmtheiten, Präsidenten, Schauspieler, Musiker. 36 Jahre später musste es schließen und wurde erst im Dezember 2011 von Grund auf renoviert wieder eröffnet.

Die Zimmerpreise sprengen eigentlich meinen denkbar knappen Etat. Ich machte mir aber Hoffnung, mit Hinweis auf meine journalistische Tätigkeit vor Ort zumindest einen Rabatt aushandeln zu können. So kam es dann auch. Die sehr freundliche Geschäftsführerin bot mir ein Zimmer zum halben Preis an.

Ich quartierte mich ein und machte mich auf, die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erkunden.

Petrópolis ist 72 Kilometer landeinwärts von Rio de Janeiro entfernt und liegt in den Bergen. Hier ließ Dom Pedro II., der zweite und letzte Kaiser Brasiliens, im 19. Jahrhundert eine Sommerresidenz bauen, um der Hitze der damaligen Hauptstadt Rio de Janeiro zu entfliehen.

Diese ehemalige Residenz ist heute das Museu Imperial, das sicher die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt ist.

Die ausgestellten Möbel, Gemälde und sonstigen Gegenstände stammen zwar überwiegend aus dem Palast in Rio de Janeiro, dennoch vermitteln sie einen starken Eindruck von der katholischen Religiosität und der Bescheidenheit der Kaiserfamilie, die wenig Wert auf Prunk legte. Noch heute wird Dom Pedro II als weiser und verantwortungsvoller Monarch verehrt.

Petrópolis hat aber noch viel mehr zu bieten: Den überwältigenden Nationalpark Serra dos Órgãos, eine bemerkenswerte deutsche Kolonialgeschichte, eine ausgezeichnete Küche, das im Mai 2012 eröffnete, unterhaltsame Biermuseum von Bohemia und und und.

Außerdem ist hier die letzte Zuflucht des großartigen Schriftstellers Stefan Zweig zu besichtigen, der in Petrópolis an seinen letzten Werken arbeitete. Verzweifelt über Hitler-Deutschland und den 2. Weltkrieg, beging er hier mit seiner Frau Lotte im Februar 1942 Selbstmord.

Heute Nachmittag geht’s mit dem Bus nach Rio de Janeiro, wo ich im Haus eines Bekannten in Copacabana übernachten kann. In Rio, wo ich schon oft war, will ich mir vor allem das MAR (Museu de Arte do Rio) anschauen, das gerade erst am 1. März zum 448. Geburtstag der cidade maravilhosa eröffnet wurde.

Am Montag geht es mit meiner MFG wieder zurück nach BH.

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